FAKTOR MENSCH IM BAUKONFLIKT
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Wo gehobelt wird, da fallen Späne – und wo gebaut wird, gibt es Konflikte. Dieser Befund ergibt sich schon aus der Natur der Sache, denn wohl kaum in einer anderen Branche werden in hoch arbeitsteiliger Organisation Unikatprodukte hergestellt, die zudem noch ganz beträchtliche Auswirkungen auf (vermeintlich) unbeteiligte Dritte mit sich bringen.
Ein effizientes Konfliktmanagement ist deshalb für das Gelingen von Bauvorhaben auf allen Ebenen unverzichtbar. Die staatliche Gerichtsbarkeit kann diesem Anspruch in aller Regel nur eingeschränkt genügen. Vielmehr erfordert die Vielfalt der Konfliktthemen und -konstellationen differenzierte Instrumente, mit denen Baukonflikte sach- und interessengerecht gelöst werden können.
Mehr und mehr zeigt sich aktuell die ausschlaggebende Bedeutung der beteiligten Personen für die Konfliktbewältigung: Die gängigen Verfahrenstypen der außergerichtlichen Streiterledigung werden in der Praxis zusehends freier angewandt, das personale Element gewinnt in außergerichtlichen Streitverfahren ein immer höheres Gewicht. Dies gilt nicht allein für die Rolle des Streitlösers, sondern auch für die Streitparteien selbst.
Die diesjährige Konferenz der DGA-Bau greift diese Entwicklung auf steht insoweit unter dem Motto ‚Faktor Mensch im Baukonflikt‘ und beleuchtet deshalb einige Themenfelder, die nicht allein eine hohe Relevanz für das Baugeschehen haben, sondern die auch durch ein besonderes Gewicht personaler Aspekte bei der erfolgreichen Bewältigung von Konflikten gekennzeichnet sind.
Am Vorabend möchten wir uns ab 18.30 Uhr mit Ihnen im Fischer & Lustig im historischen Nikolaiviertel bei frischen Getränken und leckerem Essen auf die Konferenz einstimmen!
Die Konferenz richtet sich an Führungskräfte und Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft, öffentliche und gewerbliche Auftraggeber, Investoren, Architekten, Ingenieure, Bauunternehmen, Sachverständige und Juristen, die sich über die Möglichkeiten und auch die Grenzen der außergerichtlichen Streitbeilegung in der Bau- und Immobilienwirtschaft informieren und ggf. auch deren Einführung fördern wollen.
Fotorechte © Hessische Landesvertretung Berlin, Fotograf: Henning Schacht
Programm

Der Faktor Mensch wird durch die stürmische Entwicklung digitaler Technologien in seiner Bedeutung in zunehmendem Maß infrage gestellt.
Können KI-Technologien zur Entscheidung von Streitfällen oder sogar zur Mediation von Konflikten eingesetzt werden? Und welche Rolle spielt der Mensch mit seiner Fachexpertise und seinen persönlichen Fähigkeiten dabei noch?
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Mrokon, Architekturinstitut der Hochschule Mainz (angefragt)
Bauen geht uns alle an!
Wo diese Erkenntnis eigentlich den Weg für Großprojekte ebnen soll, zeigt sich heute vielfach ihre Kehrseite: Wer große Bauvorhaben realisieren will, braucht nicht allein politische Rückendeckung, sondern muss oftmals zäh um die Akzeptanz seiner Projekte bei Anliegern und anderen Interessengruppen ringen. Ganz besonders gilt dies für Vorhaben zur Schaffung und zum Ausbau von baulicher Infrastruktur, z.B. im Energie- und Verkehrsbereich, die immer häufiger auf breiten Widerstand stoßen.
Das Management der daraus zwangsläufig erwachsenden Konflikte im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung ist deshalb eine Schlüsselaufgabe für die Bewältigung der fundamentalen baulichen Zukunftsaufgaben.
Wir wollen vor diesem Hintergrund nicht allein die Möglichkeiten und Grenzen eines Interessenausgleichs zur Schaffung von Akzeptanz und Mehrwert in Bauprojekten beleuchten, sondern insbesondere auch den Faktor Mensch in seiner Bedeutung für die Öffentlichkeitsbeteiligung. Außerdem wollen wir diskutieren, welche Erkenntnisse und Impulse sich aus den Instrumenten der Öffentlichkeitsbeteiligung für die Streiterledigung innerhalb von Bauprojekten gewinnen lassen.
Structure defines behaviour
Wie integrierte Projektabwicklung Kooperationsräume im komplexen Projektumfeld schafft – und welche strukturellen Voraussetzungen es dafür braucht.
Bauprojekte sind zunehmend durch Volatilität, Unsicherheit und Komplexität geprägt, wodurch kooperative Ansätze an Bedeutung gewinnen. Integrierte Projektabwicklung bietet strukturelle Voraussetzungen, um in komplexen Bauprojekten echte Kooperationen zu ermöglichen – jenseits klassischer Vertrags- und Verantwortlichkeitsgrenzen. Mit gemeinsamen Zielsystemen, kollektiven Entscheidungsräumen und kollaborativen Teamstrukturen werden Kooperationsräume geschaffen, in denen interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen kann. Anhand konkreter Praxisbeispiele wird aufgezeigt, wie bewusst gestaltete Strukturen das Verhalten der Projektbeteiligten fördern und auf gemeinsame Ziele ausrichten können.
Haltung entsteht hierbei nicht im luftleeren Raum, sondern wird durch Rahmenbedingungen gestärkt, die Zusammenarbeit begünstigen. Damit wirkt die strukturelle Perspektive als strukturgebender Impulsraum, der kulturelle Prozesse ermöglicht und beschleunigt – und gemeinsam mit ihnen das Fundament für eine resiliente Baukultur legt.
Behaviour defines Culture - Mit Haltung zur Kultur
Die Bauwirtschaft in Deutschland ist traditionell auf die primäre Erfüllung von Partikularinteressen ausgerichtet. Nicht überraschende Folge ist neben generell hohen Konfliktkosten eine stagnierende Produktivitätsentwicklung bis hin zum partiellen Entwicklungsstillstand.
Mit integrierter Projektarbeit wird ein grundlegender Kulturwandel in der Branche gefördert. Als Fundament braucht eine kollaborative Projektkultur die gemeinschaftliche Ausrichtung im Kollektiv mit der notwendigen Grundhaltung, Prinzipien und Methoden, die diesen gravierenden Wandel ermöglichen. Die konstruktive persönliche Haltung ist dabei ein entscheidendes Kriterium. Darüber hinaus braucht es integrale professionelle Begleitung, will man Kulturprägung zielgerichtet lenken und deren Erhalt pflegen. Gelingt dies, entfalten sich neue kollektive Kompetenzen. Konflikte werden zum Wertbeitrag für das Projektergebnis.
Eine nachhaltige und resiliente Bauwirtschaft ist möglich.
Gemeinsam besser bauen. Besser gemeinsam bauen.


Collabarotavie Law. Das Beste aus Schlichtung und Mediation.
Ein Instrument der außergerichtlichen Streitbeilegung, welches in den USA bereits weit verbreitet, in Deutschland jedoch noch wenig bekannt ist. Es liegt zwischen der zweiparteilichen, interessenorientierten Verhandlung und der drittunterstützten Mediation.
Wir erläutern die praktische Handhabung und zeigen, wie Parteien von geschulten Collobarative Law Experten (Jurist und Baubetriebler) in allen rechtlichen und baubetrieblichen Belangen beraten und deren Interessen ausschließlich außergerichtlich vertreten werden.
Das Verfahren wird oft als Mediation ohne Mediator bezeichnet, da es auf den Dialog zwischen den Parteien setzt, eine gerichtliche Auseinandersetzung vermeidet und auf eine einvernehmliche Lösung abzielt.



Teilnahmegebühren
KONFERENZ 26. SEPTEMBER 2025
9.00 - 17.00 Uhr
Hessische Landesvertretung Berlin - In den Ministergärten 5 - 10117 Berlin
reguläres Ticket 390€
Mitglied DGA-Bau e. V. 330€
Richter/ Behördenvertreter 150€
Bis zum 8. August den Frühbucherrabatt sichern und 10% auf den Ticketpreis sparen.
VORABENDTREFFEN 25. SEPTEMBER 2025
ab 18.30 Uhr
Fischer&Lustig - Poststraße 26 - 10178 Berlin
reguläres Ticket 59€